Die Schweiz weist empfindliche Lücken in der Luftverteidigung auf und wäre derzeit weder in der Lage, einen Drohnenangriff noch einen Angriff mit Marschflugkörpern oder ballistischen Raketen abzuwehren. Die Allianz Sicherheit Schweiz unterstützt deshalb die Forderung der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats (SiK-N) an den Bundesrat, schnell und umfassend auf die ausserordentliche Bedrohung im europäischen Luftraum zu reagieren.
Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates hat eine Motion verabschiedet, wonach eine schnelle und umfassende Reaktion der Landesregierung auf die ausserordentliche Bedrohungslage im europäischen Luftraum durch Russland verlangt wird. Die Allianz Sicherheit Schweiz unterstützt die Motion und erwartet, dass der Rat in der Wintersession dem Anliegen Folge leistet.
Drohnenangriff könnte derzeit nicht abgewehrt werden
Die wiederholte Verletzung des polnischen Luftraums – bei einem gleichzeitig in Grenznähe stattfindenden Grossmanöver russischer und weissrussischer Truppen – zeigt klar auf, dass Russland nach Lücken in der Luftverteidigung sucht und die Entschlossenheit der westlichen Welt abtastet. Nach Einschätzung des VBS wäre die Schweiz derzeit nicht in der Lage, einen Drohnenangriff, wie ihn Polen erlebt hat, abzuwehren.
Die Abwehrstrategie wird mehrschichtig erfolgen müssen – konkret für lange, mittlere und kurze Reichweite bis hin zur sogenannten ultra-kurzen-Drohnenabwehr. Ausserdem muss sie auf verschiedene Abwehrsituationen, wie über unbewohntem Gebiet aber auch für Einsätze über Menschenmengen oder Flughäfen, ausgelegt werden.
Kooperation mit Schweizer Firmen anstreben
Nachdem für die lange und mittlere Reichweite bereits Systeme in der Beschaffung sind, geht es nun einerseits darum, diese Beschaffungen wo immer möglich zu beschleunigen. Andererseits muss der Schutz auf kurze und ultra-kurze Distanz und für den Einsatz im zivilen Umfeld sofort bereitgestellt werden. Dazu gibt es verschiedene Schweizer Firmen, welche über alle notwendigen Kompetenzen (vom Abschuss, über das Torpedieren, das Einfangen mit Netzen bis zum Stören mittels Jammer) verfügen, international erfolgreich sind und bereit sind, der Schweiz rasch zu helfen. Beschaffungsverfahren, wie wir sie in der Vergangenheit erlebt haben, sind in der ausserordentlichen Lage nicht mehr zielgerichtet.
Der Bundesrat wird deshalb aufgefordert, schnell und umfassend auf die ausserordentliche Bedrohung des europäischen Luftraums durch Russland zu reagieren. Dabei sind die nötigen Systeme und die entsprechende Munition in der ausreichenden Menge so rasch als möglich zu beschaffen, um den Schweizer Luftraum zu schützen. Es gilt einen Angriff von Drohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen (auch in grosser Zahl und über längere Zeiträume) neutralisieren zu können. Die ausserordentliche Lage gebietet unverzügliches Handeln.

